Weihnachtsspecial „Best of Prediger“: Sex

Auch Islamisten sind nur Menschen und so versucht der eine oder andere Prediger, die „Brüder“ auch in dieser Hinsicht rechtzuleiten

Das Paradies islamistischer Männer wird in der Regel in den glühendsten und anregendsten Farben geschildert. Es ist Belohnung und Verkaufsargument für ansonsten eher ladenhütende Dinge: Disziplin, Unterwerfung, Gehorsam und Askese. Manchmal auch den gewaltsamen Tod. Schneidet die Fremdvorstellung und Vorschrift besonders tief in die eigene Person und Persönlichkeit ein, ist etwas besonders Begehrenswertes verboten, so muss die Belohnung „gewaltig“ sein. Um also Sex zu reglementieren, in eine gewünschte oder instrumentalisierbare Form zu pressen, müssen die Angebote schon einen guten Deal versprechen. Einschränkung im Diesseits – Schlaraffenleben im Jenseits (nicht ohne Drohung bei Nichtbefolgung: ewige Verdammnis). Da keiner zurück kann, um nicht eingehaltene Versprechungen einzuklagen, kann man entsprechend tief in die Kiste der Phantasien und Ängste greifen. So gibt es für die selbstempfundene Blüte der Gläubigen viele Frauen im Paradies, die Ehefrau(en), die Sklavinnen, an denen man Rechte hatte (werden die verdoppelt bei mehreren „Besitzern“?) und dann noch die Huris… Dagegen sind die Hohen Lieder des Salomon aus der Bibel fade Kost. Ein saudischer Scheich erklärt das so:

https://www.memri.org/tv/saudi-cleric-muhammad-al-munajid-describes-virgins-paradise-and-states-paradise-one-has-strength

Im Paradies dieses Scheichs hat „der“ Mann also die „Stärke“ von 100 Männern was Essen, Trinken, Leidenschaften und – Sex anbelangt (Geisteskraft ist nicht im Angebot)*. In der Verheißung das passende narzisstische Viagra für schwächelnde und eindimensionale männliche Identität. Die Frauen dort werden in ihren äußeren Merkmalen und in ihrem Gehorsam beschrieben. Dass sie auch nur ein Wort jenseits „oh, ja, ja, jahaaa*“ flöten könnten, wird nicht geschildert. Es ist also das Männer-Paradies der schönen und gefügigen, aber ziemlich stummen und undifferenzierten Sexualobjekte**.

Derart angewärmt fehlt es nicht an Ratschlägen und Forderungen, wie man die irdischen Bedürfnisse des real existierenden einzelnen Mannes kanalisieren und vor allem eingrenzen könne. Die Bedürfnisse der Frau kommen allenfalls in Nebensätzen vor.

Zunächst eine Ermahnung von Abul Baraa, dem Berliner Prediger der As Sahaba-Moschee, wie man die vermaledeite Neigung zu einschlägigen Filmen unterdrücken könne:

 

Pornofilme sind eine Methode, um vom Weg Allahs abzubringen, meint der Herr Baraa. Für die Leute, die solche Filme herstellen, ist eine besonders heiße Hölle vorgesehen, kann man aus seinen Weiterlesen

Sex, Lügen und Videos

Der Kölner Sündenfall

„Jetzt sind sie halt da“ soll Frau Merkel vor einiger Zeit gesagt haben, als sie auf die überraschend große Anzahl Ankommender angesprochen wurde.

Wer da ist, wissen wir nicht genau und wollen es – wenn die Regierung den eingeschlagenen Kurs fortsetzt – auch weiterhin nicht so ganz genau wissen. Menschen, die da ein wenig mehr Augenmerk haben wollten, die wissen wollten, ob gänzlich Unberechtigte, vielleicht sogar schon wiederholt, Einlass begehren, die wissen wollten, ob derjenige ein Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtling sei, wurden wechselnd der Herzlosigkeit, des Geizes oder des mangelnden Glaubens an Frau Merkels Plan geziehen (nebenbei geht es auch um viele Menschen, die sich nach Deutschland aufmachten und bei denen Hoffnungen geweckt wurden, die zu oft wahrscheinlich nicht zu erfüllen sind). Doch: Vorsicht ist keine Herzlosigkeit, eine gute Verteilung der verfügbaren Mittel kein Geiz und die Nachfrage mehr als berechtigt. Spätestens jetzt, nach einem exemplarischen Vorfall, der aber kein Einzelfall ist, sollte man wissen wollen, wer da ist und wer kommt.

Hamed Abdel-Samad beschreibt im folgenden Artikel eine Kluft, die zu nicht wenigen besteht, die kamen. Es ist ein kultureller Background, der Frauen abwertet, schon von früh auf vermittelt:

http://www.cicero.de/berliner-republik/zu-den-ereignissen-koeln-religion-ist-mitverantwortlich/60341

Viele werden sich, erstmals in Freiheit zu wählen, davon lösen wollen. Viele andere wahrscheinlich nicht. Die Frage ist legitim: Wie viele werden das sein? Schon die Anzahl derer, die sich am Kölner Hauptbahnhof zusammenfanden in der Silvesternacht führte wegen heute über Smartphones so leicht zu organisierender Übermacht zu schweren Mängeln in der Sicherheit. Etwas reißerisch und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung voreilig überschrieb die BILD das Phänomen als „Sexmob“. Zur Zeit sind alleine aus Köln etwa 200 Anzeigen gestellt, von denen 75 % einen starken sexuellen Beiklang haben oder rein sexuell motiviert scheinen. Die Bezeichnung war also so falsch nicht.

Betrachtet man diesen Fall, so wie er sich jetzt darstellt, sind etliche von offizieller Seite an die Öffentlichkeit gegebenen Informationen schlicht falsch gewesen. Die Zuordnung der Personen („keine Flüchtlinge“), ihre Motivationslage („Trickdiebe“), ihre Vorgehensweise (alles „Antänzertrick“) wurden von verantwortlicher Seite wohl bewußt falsch dargestellt.

 

 

Eine Auswahl aktueller Artikel macht das klar:

http://www.focus.de/regional/koeln/zwei-festnahmen-in-koeln-nordafrikaner-machten-videos-der-belaestigungen-und-drohungen_id_5196807.html

http://www.ksta.de/koeln/sote-deutsch-arabischer-uebersetzungs-zettel,15187530,33480596.html?originalReferrer=http%3A%2F%2Fm.facebook.com&originalReferrer=https://www.facebook.com/

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/koeln-spur-gestohlener-handys-fuehrt-auch-in-fluechtlingsheime-a-1071075.html

Es ging also durchaus um Sex. Von den Übergriffen wurden sogar Videos gedreht. Zur Verdeutlichung, wie so etwas abläuft ein Video aus der Menge seinerzeit auf den Tahrir-Platz, zur Demonatsration, wie eng und unausweichlich die Bedrängung ist:

http://www.liveleak.com/view?i=3aa_1452198144

Soweit der Eindruck, so weit zu den Tätern. Und der durchaus informierte Polizeichef Albers log darüber.

Wurde das primär gemacht, um die Rechten nicht zu befördern? Man darf daran erhebliche Zweifel haben. Ja, man hatte vielleicht Befürchtungen, die Realität werde beunruhigen und werde Wasser auf die Mühlen der allzu Selbstgerechten sein. Aber muss man seiner Bevölkerung so sehr misstrauen, dass man sie belügt? Muss man das tun bei der allgemein freundlichen Stimmung im Land, die jetzt final aufs Spiel gesetzt wird? Glaubte man ernsthaft, bei einem derart großen Vorgang damit durchzukommen? Wem soll der Bürger noch vertrauen, wenn nicht der Polizei?

Wahrscheinlicher erscheint, dass keiner die wirkliche Verantwortung übernehmen will. Zu allererst hat Albers wahrscheinlich seine Vorgesetzten belogen: Geschafft, wie befohlen. Die Unwahrheit schien der bequemere Weg. Doch kann er das wirklich alleine entschieden haben, welcher großen Linie man folgen sollte? Das erscheint wenig glaubhaft.

Nicht der Polizeiobere, nicht der Innenminister, schon gar nicht noch höhere Ebenen scheinen die Verantwortung tatsächlich tragen zu wollen, wenn was schief läuft, wenn es nicht geschafft wird. Das setzt sich nach oben fort. Anders ist – mir zumindest – nicht zu erklären, dass allgemein einfach weiter gemacht wird. Es wird über Gesetzesänderungen gesprochen und so mancher gibt jetzt den Law and order-Mann (oder -Frau). Aber die allgemeine Linie? Nein. Entweder der Augen zu und durch-Kurs oder? Ja was? Mit jedem Tag wird guter Rat teurer, wird die Verantwortung schwerer und die Lage unübersichtlicher.

Nach einer aktuellen Umfrage haben 37 % der Frauen und 30 % der Männer derzeit Angst in größeren Mengen. Das ist zwar im Einzelfall i.d.R. unbegründet und unwahrscheinlich, aber Ängste sind nicht immer rational beherrschbar. Pfefferspray ist ausverkauft.

http://www.ksta.de/politik/-sote-menschenmengen-meiden-umfrage,15187246,33479552.html

Es ist natürlich kein Zustand, dass Menschen generell Angst haben. Das ist eine Umfrage, die erhoben wurde, noch bevor der arabisch-deutsche Spickzettel, einer Kurzanleitung dazu, was Mann von Frau will und was er androhen könnte (es kann aber auch eine schlechte Übersetzung sein; wir kennen ja auch die Bezeichnung „jemanden halb totküssen“ oder … nun ja; das müssen arabische Muttersprachler deuten) öffentlich wurde. Ein einzelner Zettel, zumal fraglicher Authentizität (ja, aus Polizeikreisen, aber das ist noch nicht bestätigt). Und trotzdem schafft er es in alle Medien. Jetzt. Weil er eine Angst zu bestätigen scheint, die jetzt da ist.

Was man aber schon die letzten Wochen wusste: Wenn nun ca. 700.000 junge Männer da sind, die – ganz natürliche – Bedürfnisse haben, besteht ein Problem. Merkel mag sie als Kinder sehen, aber es sind junge Männer. Personen, die sich gemäß mancher Tradition auch schon selbst als Männer sehen, obwohl so einige nach europäischen Maßstäben noch halbe Kinder sind. Männer, die manchmal nicht gelernt haben, sich in europäisch angemessener Weise mit Frauen auseinanderzusetzen, die Triebverzicht zwar üben können, aber nicht üben wollen, wenn sie eine Möglichkeit sehen. Weil sie nicht auf eigene moralische Instanz hin konditioniert sind, sondern auf Repression. Der Fluch der autoritären Erziehung in einem patriarchalischen Land. Trotzdem wissen alle, dass das, was sie da taten, verboten ist. Das war schon im Heimatland so.

Mal überschlagen und angenommen, dass die Kölner Flüchtlinge typisch sind, also nicht besonders ausgelesen und die Angabe stimmt, dass die über 1000 Personen überwiegend Flüchtlinge waren:

Köln: ~ 10.000 Flüchtlinge
http://www.radiokoeln.de/koeln/rk/1337220/news/koeln

Düsseldorf: ~ 6500 (Stand Ende November)
http://duesseldorf.de/fluechtlingsbeauftragte/faq/index.shtml#q01a

Mit Neuzuweisungen etwa 18.000 insgesamt (die Hinzunahme von D ist eigentlich nicht ganz statthaft, weil nicht sehr viele die Anreise gemacht haben werden, aber es ist sowieso nur ein Überschlag). Davon etwa 70% Männer, zumindest nach Antragsstatistik:

http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/statistik-anlage-teil-4-aktuelle-zahlen-zu-asyl.pdf?__blob=publicationFile

Das sind 12.600 Männer als Grundgesamtheit. Etliche werden mit Familie gekommen sein und sich eher nicht aufgemacht haben in der Silvester-Nacht, älter sein oder einer Schicht angehören, in der das obsolet ist. Grob mal 30 % hinweggedacht, also bleiben etwa 9.000. Es habe sich also grob überschlagen 10 % der Männer an den Festivitäten der speziellen Art alleine durch Anwesenheit beteiligt. Gewichtet man D nicht mit, ist es etwa die doppelte Quote. Wer das jetzt hoch findet: Nicht alle werden von dem Treffpunkt informiert worden sein, die Zahlen sind also unter diesem Aspekt eher niedrig. Sie sind zu hoch, wenn man bereits Residierende hinzudenkt, aber das werden die Erkenntnisse hinsichtlich der Personalienfeststellungen ergeben, die ja auch eine Stichprobe darstellen.

Man kann verstehen, dass das – auch ohne da überschlagen zu haben – eine schwierig politisch zu vermittelnde Größe ist. Das ist nicht nur heikel, wie der Dienstgruppenleiter es formulierte, das ist politischer Sprengstoff. Das hieße nämlich übers Land verteilt etwa 70.000 junge Männer, die ein so problematisches Frauenbild haben, dass sie sich an entsprechenden, primitiven und einseitig ausgerufenen Bacchanalien gerne beteiligen würden und evtl. dafür auch entsprechende Flashmobs organisieren wollen und können (oder entsprechend die Polizei nicht allzu ernst nehmen). Oder die sich ggf. – bei Gelegenheit – anders organisieren würden, um ihre Interessen durchzusetzen. Wie wollte man – sollte das in dieser Größenordnung zutreffen – damit umgehen? Zehntausende junge Männer nacherziehen? Geht nicht. Familiennachzug? Schwierig. Ausweisung? Schlecht durchsetzbar, widerspruchsintensiv und personalaufwendig.

Was sich jetzt Stück für Stück zeigt, wird eine Dynamik entfalten, die von besonneneren Stimmen kaum noch einzufangen ist. Die Leidtragenden werden Kriegsflüchtlinge sein, die wahrscheinlich nicht mehr aufgenommen werden können, sollte man JETZT die Linie ändern, weil andere, Wirtschaftsflüchtlinge, ihren Platz einnehmen. Die ungeprüft kamen, um hier ein besseres Leben zu genießen (das ihnen persönlich ausdrücklich gegönnt sei – aber durch Arbeit und Leistung, wie überall auf der Welt), nehmen schlicht die Ressourcen weg, die vielen anderen dringlicher wären. Wer keine Triage macht, riskiert unnötiges Leid, das bei kluger Auswahl vermeidbar wäre.

Das Schlimme ist, dass diese Milchmädchenrechnungen auch die Bürger machen werden, die dann weniger differenzieren wollen. Die Flüchtlinge prinzipiell ablehnen oder andere Menschen aufgrund äußerer Merkmale. Die, die gar mehr rechnen wollen, werden noch undifferenzierter sein – und noch gefährlicher. Sie werden vielleicht ihrerseits lokal Übermacht organisieren und dann könnte es völlig entgleiten, denn dann wird es verbreitet Übergriffe geben. Wenn niemandem mehr getraut wird, nicht der Politik, nicht den Medien, nicht der Polizei, wird es sehr schwierig. Wenn die Bevölkerung Angst hat, den Eindruck hat, dass man sie hintergeht und sie im Zweifelsfall ohne Schutz dasteht an einem ganz beliebigen Ort wie einem Bahnhof, dann kommt die Stimmung auf, das sei schon längst nicht mehr das eigene Land.

Die Lage ist also höchst verfahren.

Die Polizei hat jetzt vielleicht – ausgehend von den eher unteren Rängen – die Notbremse gezogen. Der übliche Ablauf wurde ausgesetzt, die Informationen direkt an die Bevölkerung gegeben durch die Medien (es ist zu hoffen, dass die aufrechten Beamten keine disziplinarrechtlichen Folgen zu tragen haben). Die Medien ziehen mit und nach. Auch viele Medienvertreter werden sich nun als diejenigen fühlen, die ebenfalls hintergangen wurden. Und im Gegensatz zu den einfachen Bürgern haben sie auch die Macht, auch zwischen den Wahlen auf die Politik relevant rückzuwirken. So tun als ob wird nun auch bei vielen anderen Sachverhalten nicht mehr gehen. Sie haben genau jetzt die Gelegenheit und die Pflicht mehr als sonst, Vertrauen zu rechtfertigen und zurückzugewinnen. Die Bevölkerung kann jetzt zeigen, dass sie diese beunruhigenden Informationen verträgt, aber Handlungen einfordert. Von der Politik. Denn das letzte Wort hat – der Bürger. Es ist zu hoffen, dass nicht zu viele ins Lager der Nichtwähler wechseln oder sich ganz rechts orientieren.

Make war not love

Für einen freien Menschen kann Sex etwas Wunderbares sein: Nicht nur die reine und temporäre Triebbefriedigung, sondern im besten Falle mit dem Wunschpartner mehr noch, Erfüllung und vielleicht auch die Erzeugung von Nachwuchs. Sexualität ist einer der stärksten Antriebe und so kann genau dieser Antrieb auch zu großem Leid führen, wenn man dem nicht nachgehen kann. Wir wären als Art nicht existent, wäre dieser Antrieb nicht stark vorhanden. Wenn Unerreichbarkeit zwischen Trieb und Trieberfüllung tritt, entsteht Unbehagen. Das kann diffus (kein Partner ist erreichbar) oder konkret (ein bestimmter Partner ist nicht erreichbar) sein. Es gibt verschiedene äußere Umstände, die alle im Grunde nicht recht natürlich sind, die Sexualität regeln. Soziale Gepflogenheiten, Gesetze und – Religion.

 

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Bild: BBC

Das ist im Grunde banal. Es tritt jedoch aus dieser Trivialität heraus, wenn Sexualität stark überhöht und von einer Religion zentriert wird. Wenn sie gefeiert oder verteufelt wird. In frühen Kulturen gab es häufig Fruchtbarkeitsrituale, in manchen heute noch, so z.B. im Shintoismus. In den abrahamitischen Religionen ist der Ansatz jedoch ein anderer: Sexualität wird unterworfen, wird kontrolliert, v.a. die weibliche, aber auch mit ihr, nachfolgend, die männliche.

In der hiesigen heutigen Gesellschaft haben v.a. muslimische (und auch einige andere aus religiösen Familien) Jugendliche das Problem, dass sie sozusagen von einem Meer der suggerierten sexuellen Verfügbarkeit umgeben sind, dem aber nicht nachgeben dürfen, weil ihre Sexualität an ihren Glauben geknüpft ist. Es gibt Vorstellungen von Reinheit, die nicht biologisch herleitbar sind, sondern rein ideologisch und traditionell bedingt. Die weibliche Unberührtheit und Treue wird mystisch überhöht oder gar als Kernpunkt einer archaisch-patriarchalen „Familienehre“ betrachtet, die von den Mitgliedern des Clans oftmals als verteidigungsfähig betrachtet wird. Sexualität ist keine Privat-, sondern Familiensache.

In vielen muslimischen Familien haben die Jugendlichen überdies keinen eigenen Raum für den Rückzug. Das mag auch schichtbedingt sein, man sitzt jedoch häufig auf engem Raum zusammen. Oftmals haben die Kinder nicht mal einen eigenen Platz, an dem sie ungestört lernen könnten. Hausaufgaben am Küchentisch sind da noch verbreitet. Privatsphäre Fehlanzeige.

Bei vielen männlichen muslimischen Jugendlichen führt das dazu, dass sie sich in Jungengruppen draußen treffen. Man trifft sich mit Kumpels, obwohl der Trieb eigentlich die Beschäftigung mit dem weiblichen Geschlecht vorgibt bzw. eigentlich eine Freundin gewünscht wird. Religiösere Jugendliche deuten das als Zeit der Versuchung um. Die Vorstellung, an gleich 72 junge Frauen heranzukommen, kann bei heftigem Triebstau schon mal gesondert kirre machen. Das wusste schon der Religionsgründer und er hielt deshalb seinen jungen Kämpfern diese Wunscherfüllung vor die Nase: Kämpfe und erhalte Frauen als Beute oder stirbt und erhalte auch Frauen. Sex sells.

 

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Quelle: The Liberal

Das hat sich nicht wesentlich geändert, der Antrieb ist der gleiche, weil der Mensch der gleiche ist. Auf der Zeil hörte ich schon einmal, wie sich zwei 15 jährige angeregt über „Kriegsbeute“ unterhielten. Es ging nicht um das neueste Computerspiel.

Diesen Aspekt hat man im folgenden britischen Bericht aufgegriffen:

Alyas Karmani said teenagers are at risk of being radicalised by terrorist groups because they feel isolated in ’sexualised‘ British society, and resent not having the same freedoms of Western youths to have girlfriends and intimate relationships.

http://www.dailymail.co.uk/news/article-3126987/Huge-numbers-Muslims-turning-ISIS-want-SEX-reveals-former-Islamist-says-resent-freedoms-Western-youths-have.html

Das ist bei deutschen Jugendlichen nicht anders. Junge Salafisten loben sich gegenseitig für enthaltsames Verhalten und „Meiden der Versuchung“, man geht Mädchen aus dem Weg. Man ist dafür im Jungmännerbund: Für das Heiraten, die einzig statthafte Art der Triebabfuhr, ist man sozial noch zu jung. Der Trieb ist aber da. So lenkt man sich ab, ohne sich da jedoch, es handelt sich um einen starken Trieb, völlig ablenken zu können. Manchesmal schägt das in erhöhte Aggressivität um. Nicht nur von den Bonobos wissen wir: Sex entspannt auch und macht sozial verträglicher.

Bei Mädchen ist das der Ansatz, ihre Sexualität als „Heldengattin“ auszuleben, als Mutter von „Heldensöhnen“. Bizarr-romantisch. Das ist was für das völlig verwirrte weibliche junge Wesen, das natürlich *auch* durch Sexualität getrieben wird. Vielleicht nicht ganz so stark wie die jungen Männer, aber nicht zu vernachlässigen.

Ein Teil-Rezept sollte daher auch sein, dass in vielen religiösen Familien die Sexualität endlich als Privatsache betrachtet werden muss. Dass Jugendliche einen Rückzugsraum haben, in dem sie sich ungestört auch mal ihrem Körper und seinen natürlichen Bedürfnissen widmen können. Sex muss entabuisiert werden und vor allem müssen Mädchen aus der Falle der Familienehre entlassen werden. Ihr Körper – ihr Recht. Niemandes sonst.

Dann wäre man wieder ein Stück voran.
Make love, not war.

 

Bilder:

http://www.bbc.co.uk/nature/life/Deer

http://theliberal.ie/isis-the-twisted-terrorist-group-are-using-women-for-slavery/

Das Paradies des Abou Nagie

Die Wünsche eines Menschen sagen viel aus über ihn. Hätte einer drei Wünsche frei, würden sich manche persönliche Gesundheit, ein dickes Auto, nur eigenes wünschen und andere den Weltfrieden, ein Ende der Not, kurz, etwas für alle Menschen. Man könnte also den einen Typus als materialistischen Egozentriker bezeichnen und den anderen als idealistischen Altruisten.

Das ist bei den Vorstellungen vom Paradies, also einem imaginären Ort, an den man nach den Vorstellungen vieler glaubender Menschen nach einer göttlichen Bewertung des irdischen Lebens die restliche Ewigkeit verbringt, nicht anders. Es soll ein Ort sein, an dem alle Wünsche in Erfüllung gehen.
Manche der vielen gläubigen Menschen weltweit haben auch noch eine Hölle im Sinn. Während dies bei den anderen abrahamitischen Religionen (mittlerweile) in den Hintergrund tritt, ist diese Vorstellung beim Islam noch recht lebendig. Vielen sehr konservativ und traditionell Gläubigen ist das gängiges Konzept, an dem sie selbst sich orientieren und vor dem sie auch andere warnen, wenn nicht ihren Vorstellungen vom Leben im Diesseits gefolgt wird. Man fürchtet sich und will, dass auch andere sich fürchten, zumindest aber die Furcht ernst nehmen, auch wenn sie auf persönlichen Imaginationen, Behauptungen und Tradition (und mehr ist nicht haltbar) beruht.
Das recht häufige Stoßgebet „Möge ihn Allah rechtleiten oder vernichten“, also im Grunde eine Verfluchung, ist da wegweisend, auch wenn dieser „fromme“ Wunsch sich durchaus auch aufs Diesseits bezieht. Ein Teil wird sich die Strafe dann weiterhin fürs Jenseits der Person wünschen und die Wunscherfüllung aufschieben, ein anderer Teil wird aus Ohnmacht ebenfalls aufs Jenseits warten, ein dritter Teil wird bei Gelegenheit dem angeblichen Willen Gottes schon im Diesseits Geltung verschaffen. Dies führt im Exzess dann zu solchen Taten wie bei IS, aber auch zu den Strafen, wie sie in einigen Ländern für nicht „Rechtgeleitete“ vorgesehen sind..

Die Hölle als Ort einer angeblich göttlichen Gerechtigkeit ist also Teil eines Wunschdenkens. Man wünscht sich das Paradies, während man anderen die Hölle wünscht (vor der man selber Furcht hat).

In einem interessanten Gespräch mit einem jungen Christen legt nun der Herr Abou Nagie seine Wunschvorstellungen bloß:

Ehrlichkeit und Verstand führen nach Abou Nagie ohne Zweifel zu seinem Glauben hin. Alle, die nicht gläubig sind, sind also entweder unehrlich oder dumm, denn sein ist die absolute Wahrheit. Sie verdienen die Hölle.

Abou Nagies Paradies beinhaltet Genuss für die Gläubigen. Einer diese „Genüsse“ ist – erstaunlicherweise erwähnt er z.B. Essen, Sex aber nicht – auch, die Ungläubigen mitleidlos brennen zu sehen. Man habe auch deshalb kein Mitleid, weil Gott gerecht sei. Bei Unterwerfung unter diesen ist Mitleid entbehrlich, ja geradezu Zweifel an göttlicher Gerechtigkeit, und so ergötzt man sich im Paradies des Herrn Abou Nagie denn auch am höllischen Feuer und am Leid. Das hat etwas Sadistisches, Brot und Spiele, ein himmlicher Circus Maximus mit einem auf ewig absenkten Daumen.

Das ist auch deshalb interessant, weil nach einem anderen Gedankengang dieser extremen Gläubigen nichts ohne Allahs Willen geschehe. Ob jemand gläubig oder ungläubig sei, ist demnach von ihm bestimmt (man lasse einmal die fehlende Binnenkonsistenz außer Acht, denn dann müsste man keine Bücher verteilen, man müsste überhaupt nichts lesen oder tun, denn das ist alles vorherbestimmt). Denkt man das in dieser Logik zu Ende, sind Ungläubige geborene Shaytane, Teufel, die als Person eigentlich gar nicht relevant sind. Sie sind schlicht keine Personen wie man selbst, sondern Kreaturen rein zur Prüfung der Gläubigen.

Abou Nagie bezeichet Atheisten im Video mehrfach konkret als „schlimmer als das Vieh“. Jeder hat seinen Platz in seiner Welt und da rangiert der Atheist unter Ochs und Esel*. Er ist sich sehr sicher, dass diese sowie Christen und Juden in die Hölle kommen. Bei den IS-Anhängern ist er sich nicht sicher. Da will er es „dem Schöpfer“ überlassen. Wenn er sich da nicht sicher ist, heißt dies, dass er deren Taten nicht bewertet, weil er sie als andere Muslime sieht. Sein Islam ist also der des IS. Das ist kompatibel. Bei all dem ist er sich völlig sicher, dass dies nicht sein eigenes Urteil ist, sondern der Wille und der Befehl Gottes. Da Gott aber per definitionem gerecht ist, ist kein Platz für Mitleid. Es ist so bestimmt. Folgt man dieser Bestimmung, ist somit kein Raum für Reue. Man ist ja nur Befehlsempfänger.

Das ist natürlich nur die Ebene von Abou Nagies Eigensicht. In der Fremdbetrachtung sind das die Wünsche des Herrn Abou Nagie. Man wünscht anderen Leid, wenn sie sich dem eigenen Willen nicht unterwerfen, ganz banale Macht- und Größenphantasien. Man könnte es als Sonderform eines pathologischen Narzissmus sehen, der den anderen, sofern er ein bestimmtes Kriterium erfüllt, gar nicht mehr als andere Person wahrnimmt. In dieser Wunschwelt ist kein Platz für Mitleid, denn der Umweg über den Glauben verdeckt nur die eigenen Machtphantasien und tatsächlich einen Hass auf Menschen, die sich ihm nicht unterwerfen. Dieser Hass wird über die genannten Umwege in der Selbstsicht sozial kompatibel umbenannt und dann projiziert. Zumindest in seinen Kreisen sozial kompatibel. Bei aller Psychologisierung sind das Botschaften, die er so auch an seine Anhänger transportiert. Da wird aus der Psychologie dann Politik und das ist ein Problem unserer Gesellschaft, denn mit dieser Ideologie instruierte Jugendliche sind mittlerweile weitläufig zu finden.

Mehrheitsgesellschaft, Medien, andere Menschen, alles teuflische Versuchungen. Diese Wahnwelt hat die Eigenschaft, alle Kommunikation, die Brücke sein könnte, zu entwerten und abzubrechen. Aus dieser mentalen Wagenburg dringt nur noch nach außen, hinein kommt nichts mehr. Deshalb muss man mehr machen, bevor der Kreis geschlossen ist. Denn im Gegensatz zu anderen totalitären Ideologien winken nicht nur der narzisstische Gewinn durch realen Bedeutungszuwachs und elitäre Eigensicht, sondern auch noch Belohnung im Jenseits. Zumindest die Abwesenheit der Strafe. So schrecklich schon das Paradies des Abou Nagie wirken mag, die Hölle, die er anderen wünscht, ist schlimmer.

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Es muss schlimm sein in der aufgeblasenen Sicht des Herrn, dass mindestens 20% in dieser Gesellschaft diese Weltanschauung haben, nicht nur nicht bestraft werden, wie er es sich wünscht, sondern das Wahlrecht innehaben und auch über seine Handlungen mitbestimmen (indem sie ihm nämlich die Grenzen der hiesigen Gesetze aufzeigen ggf.). Und natürlich, dass diese „schlimmen Personen“ ihn „nur“ als gleichberechtigten Menschen sehen.