NBS: Zurück in die Zukunft III

Über einen „Radikal-Imam“, die NBS und ihre Testimonials

Nach der Gedenkfeier zum Jahrestag des Anschlages am Breitscheidt-Platz fanden einige erhitzte Diskussionen statt. Wie schon bei einer kleineren Feier zuvor waren Vertreter eines politischen Islams zur Andacht geladen worden. Konkret handelte es sich um Vertreter von Einrichtungen, die vom Berliner Verfassungsschutz einem muslimbrudenahen Milieu zugeordnet werden. Bei vielen Personen, die wahrnahmen, dass es sich bei hervortretenden „muslimischen Vertretern“ bei dieser Feier mitnichten um liberale Muslime, sondern vielmehr um legalistisch agierende Personen und Verantwortungsträger  von derartigen Vereinen handelte, sorgte diese Einladung für Kopfschütteln und manche Entrüstung: Wie um alles in der Welt kann man Personen, die einem islamistischen Weltbild anhängen, zu einer Trauerfeier für Opfer islamistischen Terrors laden?

Während die Medien im Allgemeinen darauf eher nicht eingingen, ging ein Artikel in der BILD etwas zeitverzögert mehr in die Tiefe. Genau der Punkt wurde betrachtet: Die anwesenden Imame wurden nicht nur in ihrer Selbstdarstellung gegenüber der Mehrheitsgesellschaft, sondern auch in ihren anderen Aktivitäten zur „eigenen Community“ hin betrachtet. Die BILD stellte einer geneigten, ziemlich paternalistischen Sicht auf die Bevölkerung und diese Muslime einen Rundumblick, wenigstens aber eine Ergänzung entgegen.

Die Aufregung war danach groß, denn schon die Überschrift reizte den Widerspruch der PRO-Fraktion aus. Der Mangel des BILD-Artikels war, dass er die Fülle der neuen Belege und Hinweise gar nicht darstellen, ja noch nicht mal erahnen lassen konnte.

Allerlei Fürsprecher für die Neuköllner Begegnungsstätte, den Imam Taha Sabri und auch den jungen Imam, Mohamed Matar, meldeten sich nun zu Wort. Weniger in einer faktenorientierten Weise, die die schon von der BILD vorgebrachten Belege würdigt, sondern sie stellten ihr Bild, das im Wesentlichen der gewünschten Selbstdarstellung der Protagonisten entsprach, einfach dagegen. Es wurde also nicht aufgelistet, dass dieser oder jener Beleg sie nicht überzeugt hätte und warum, sondern sie setzten einfach ihre Realitätswahrnehmung dagegen und meinten wohl, dass derjenige, der mehr Medienmacht aufbauen könnte, die Realität nach eigenen Wünschen konstruieren könne. Beim RBB wurde, siehe dessen Stellungnahme, ähnlich verfahren.*

Diese Methode kommt ganz ohne Sachkenntnis und ernsthafte Debatte aus. Man diskreditiert einfach denjenigen, der eine Feststellung trifft, wie den Berliner Verfassungsschutz, indem man z.B. allerlei Fragwürdigkeiten aus der Vergangenheit auflistet, die diesem noch nicht einmal direkt zuzurechen sein müssen. Diffuses Gemunkel reicht durchaus aus. Dann führt man all die schönen Dinge vor, die man zu berichten weiß. Mit diesem Verfahren findet also keine echte Sachdebatte um Kritikpunkte mehr statt, sondern es wird mehr auf Marketing und Lobbytätigkeiten gesetzt. Das Bemerkenswerte ist, dass die meisten der Lobbyisten dadurch sichtbar wurden, dass nur ein Teil der Belege zunächst angeführt wurde. Da glaubte man wohl (noch), obsiegen zu können mit ein wenig Marketing und Ablenkungen.

Es meldeten sich ein „Leadership Berlin“ Netzwerk, eine Franziskaner-Initiative mit dem Projekt „Lange Nacht der Religionen“ und der evangelische Pfarrer Germer zu Wort. Beim letzten größeren Eklat (bei Constantin Schreibers „Moschee-Report“) hatte sich ja schon das „Berliner Forum der Religionen“ mit seiner Pressesprecherin Villamor-Meyer vor die NBS gestellt. Diese Dame scheint jetzt gleich ganz zur NBS gewechselt zu sein. Hier nun einige Stellungnahmen, man macht sich die jeweiligen Sichten der anderen Teilnehmer zu Eigen:

 

und die „Lange Nacht der Religionen“: Weiterlesen

Berlin: Neuer Verfassungsschutzbericht 2016 vorgestellt

Wieder deutliche Zunahme der Anhänger der salafistischen Ideologie

Heute wurde der neue Verfassungsschutzbericht Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Bericht ist hier abrufbar:

https://www.berlin.de/sen/inneres/verfassungsschutz/publikationen/verfassungsschutzberichte/

Im aktuellen Verfassungsschutzbericht Berlin wird wieder eine deutliche Vergrößerung der salafistischen Szene verzeichnet. So heißt es auf S. 32:

In Berlin ist bis Ende 2016 eine Zunahme von 680 auf 840 Salafisten zu verzeichnen, von denen 380 als gewaltorientiert gelten. […] Das Personenpotenzial der regional gewaltausübenden Islamisten und das der gewaltbefürwortenden islamistischen Gruppen in Berlin ist 2016 mit zusammen 405 Personen
gleich geblieben“

Und zu den Legalisten, ebd.:

„Auch das Personenpotential legalistischer islamistischer Gruppierungen hat sich in Berlin 2016 nicht verändert. Von den 620 legalistischen Islamisten in Berlin sind 500 der „Millî Görüş“-Bewegung (MGB) zuzurechnen, die übrigen 120 der „Muslimbruderschaft“ (MB). 

Neben den Ausführungen zu den Terroranschlägen sind die Erläuterungen zur Berliner Szene, z.B. das Fussilet 33-Verbot lesenswert.

Auf S. 67 und 68 wird auf die Berliner HAMAS-Unterstützerszene eingegangen:

Zu den Organisatoren gehörte auch die „Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland e.V.“ (PGD) mit Sitz in Berlin, deren Anhängerschaft ebenfalls vorwiegend aus HAMAS-Anhängern besteht.
Thematische Schwerpunkte der diesjährigen PRC-Konferenz waren, neben Jerusalem und der Gaza-Blockade, die palästinensischen Flüchtlinge in Syrien bzw. im Libanon sowie die palästinensischen Gefangenen Israels. Aus der Bunderepublik Deutschland reisten rund 1 000 Personen an – allein aus Berlin waren es rund 400.

Interessant sind dazu diese Kontakte zur NBS und zum ZMD hin:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/04/28/berlin-nil-novi-sub-sole/

Wer noch etwas mehr zu den auf S. 72 genannten Hizb ut Tahrir-Aktivitäten, wobei das Personenpotential in Berlin dieser Gruppierung mit 35 überschaubar ist, erfahren möchte bzw. Quellen anschauen will, kann hier lesen:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/23/hizbut-tahrir-reloaded/

Relativ ausführlich ist der Abschnitt zu den Aktivitäten der Muslimbruderschaft und den ihnen Weiterlesen

Moschee Report – diesmal eine ganz andere Moschee?

Über Fragen, die keiner stellt in Wolfsburg

Von Gastautor, Hema

In der neuen Sendung vom 3. April berichtet Constantin Schreiber nun aus dem Islamischen Kulturzentrum Wolfsburg. Dieses soll nun ganz anders, nämlich liberal sein und wird vom NDR zu Anfang wie folgt beschrieben:

Das Islamische Zentrum in Wolfsburg unterscheidet sich von den Moscheen, in denen Schreiber bisher war. Ein heller, moderner Bau, ein Imam, der fließend Deutsch spricht und als offen und dialogbereit bekannt ist.“

http://www.ardmediathek.de/tv/Kulturjournal/Was-predigen-Imame-in-Deutschland/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=3487828&documentId=41959408

Die Reporter vom NDR sind nicht die Ersten, die nur die eine Seite des Zentrums sehen. Auch der Wolfsburger Oberbürgermeister Klaus Mohrs ist gern gesehener Gast, man arbeitet auf scheinbar allen Ebenen zusammen. Kirche, Schulen und Lokalmedien klingen unisono. Über das bißchen Geschlechtertrennung schaut der Bürgermeister dann anscheinend auch hinweg, das Gesprach unter Männern scheint wohl wichtiger:

Die Runde, vor der Mohres sprach, bestand aus Männern und Frauen – jedoch nach Geschlechtern getrennt, wie es im Freitagsgebet üblich ist. Die Männer saßen im Erdgeschoss auf dem Teppich, die Frauen im Obergeschoss.“

 

Interessant wird es, wenn man sich die öffentlich zugänglichen Facebook-Auftritte der Wolfsburger Moschee und des Wolfsburger Imams Mohamed Ibrahim anschaut. Da tauchen nämlich einige bekannte Gesichter auf, die nicht mehr so liberal sind, aber vom NDR leider ebenfalls nicht erwähnt Weiterlesen

Berlin: Verkennungen einer Begegnungsstätte

NBS: Eigen- und Fremdsicht

Die letzten Tage sorgte der „Moschee-Report“ von Constantin Schreiber für Aufsehen. Schreiber hatte eine Reihe von Moscheen besucht und  – mal verdeckt, mal offen – Eindrücke gesammelt. Diese Eindrücke wurden am 27.03.2017 gesendet, hier eine Zusammenfassung auf tagesschau online:

https://www.tagesschau.de/inland/moschee-report-101.html

Im Januar hatte Schreiber am Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI) erste Einblicke gegeben und sich der Diskussion gestellt:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/01/13/zu-freitagspredigten/

Eine der besuchten Moscheen, die in Teil 1 Erwähnung fand, war die Berliner Dar Assalam Moschee, die auch als Neuköllner Begegnungsstätte e.V. (NBS) bekannt ist. Diese Einrichtung bzw. ihre Verantwortlichen fühlen sich aktuell verkannt und zu schlecht dargestellt.

Bei genauer Betrachtung ist diese Einrichtung jedoch sehr, sehr gut weggekommen in der Berichterstattung, da dem recherchierenden Team und Herrn Schreiber die vielfachen problematischen Einbindungen der Einrichtung und auch aktuelleren Betätigungen wohl nicht konkret bekannt waren.

In der verbreiteten Eigensicht der NBS sieht das nämlich so aus:

Die Neuköllner Begegnungsstätte leistet hervorragende Arbeit im Bereich Integration, Radikalisierungsprävention, Jugendarbeit und Dialog der Religionen. Genau wegen dieses unermüdlichen Einsatzes, der Transparenz und unserem Bemühen für ein gutes Miteinander in Neukölln und Berlin wird diese von politischen, kirchlichen und weiteren gesellschaftlichen AkteurInnen geschätzt. Es wird derzeit ein nicht zutreffendes Bild der Dar Assalam Moschee und ihrer Arbeit konstruiert, indem Dinge wissentlich unterschlagen oder in andere bzw. falsche Kontexte gestellt werden.

Aus dem Original:

 

Dieser Vorwurf an die ARD irritiert, er kommt aber nicht ganz überraschend.
Auch die Einlassungen der „Pressesprecherin der Neuköllner Begenungsstätte“ sind etwas bizarr. Dass die NBS eine Pressesprecherin hätte, wäre neu. Frau Villamor-Meyer taucht als solche nicht auf Weiterlesen

Seit´an Seit´ mit den Falschen

Wie sich Berliner Behörden mit einer muslimbrudernahen-Einrichtung gemein machen

Die Neuköllner Begegungsstätte e.V. (NBS) war hier schon mehrfach Thema. Als Veranstaltungsort, an dem sich der fundamentalistische Fatwa-Ausschuss konstituierte:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/03/18/fatwas-made-in-germany/

Als Ort, den sich die Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey schlecht auswählte:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/07/10/muss-der-berliner-verfassungsschutz-vor-buergermeisterin-warnen/

Oder als Einrichtung, dessen Imam trotz glasklarer Zuordnung der Einrichtung den Verdienstorden des Landes Berlin erhielt:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/07/11/mehr-geld-und-ehre-fuer-die-muslimbrueder/

Die glasklare Zuordnung findet sich nämlich in den Verfassungsschutzberichten des Landes Berlin:

 

Berlin VfS 2015 MB Mosdchern 160710

VfS-Bericht 2014, im 2015 Bericht jedoch gleichlautend

 

In Berlin findet derzeit wieder die Islamwoche statt. Da darf schon einmal der Imam der unter Beobachtung stehenden Teiba Moschee, Ferid Heider, im Roten Rathaus auftreten und weitere Veranstaltungen finden in der NBS statt:

heider-rotes-rathaus-nbs-161101

http://www.islamwoche-berlin.de/

Man beachte auch die Kooperationen, die unten in der Sponsorenliste aufscheinen.

Oder das hier, der Herr Schäuble weiß wahrscheinlich nicht, mit wem er da in die Kamera lächelt. Falls doch, so gilt für ihn das Gleiche. Solche Dinge tut man nicht in dieser Funktion: Das ist der Weiterlesen