Prävention, Jugendarbeit: Insan e.V.

Konkurrenz für das Violence Prevention Network e.V. (VPN)?

Über das ganze Land verteilt entstehen derzeit Institutionen, die sich dem wachsenden Bedarf an Präventionsdienstleistungen und Jugendarbeit widmen wollen. Das ist an sich in Ordnung, wenn bestimmte Standards eingehalten werden. Da wegen mangelnder Evaluationen im Bereich Islamismus-Bekämpfung derzeit aber noch wenig belegbar ist, ob und welche Konzepte tatsächlich zu einer Veränderung problematischer Haltungen führen, werden vom Bund und in den Bundesländern verschiedene Handlungsstränge verfolgt. Oftmals herrscht ein regelrechter Wildwuchs, da zwar einiges an Mitteln ausgeschüttet wird (was u.a. politische Tatkraft beweisen soll), aber nicht selten wenig Vorgaben jenseits der Formalien und sehr allgemein gehaltener Förderleitlinien bestehen. Vergaben erfolgen manchmal nicht nach der sachlichen Sinnhaftigkeit könnte man meinen, sondern nach Kriterien, die manchesmal interessengeleitet erscheinen. Anders ist es kaum zu erklären, dass für relative Wellness-Projekte wie das Projekt „Doppeleinhorn“* Gelder aus Mitteln eines Bundesprogrammes vergeben werden, die in der Höhe fast schon die dringend benötigte Beratungsstelle in Hildesheim eines seriösen Trägers ermöglichten. Diese aber wird – so war bis vor drei Tagen, s.u., der letzte Sachstand – keine Mittel erhalten, weil man, ja, auch für… merkwürdige … Sachen wie das „Doppeleinhorn“ leider schon alles aufbrauchte…

Diese leichte Unordnung, die bis an fehlgeleiteten Aktionismus reicht, führt dazu, dass sich mancher berufen fühlt, auch solche Dienstleistungen anzubieten. Schließlich werden – sobald ein Masterplan da ist oder sich in mancher Evaluation auch erweisen sollte, dass man wenig bewirkte – manche Geldquellen versiegen. Carpe diem!

Bei manchen Projekten, s.o., kann man schon vor solchen Dingen wie Evaluation oder auch nur ordentlichen Zahlen seine Zweifel an der Sinnhaftigkeit haben. Nett. Aber oft auch nur das. Manche sind auch vom Konzept her gar nicht evaluierbar: Ich werkle, also bin ich. Bei anderen Projekten hingegen muss man Zweifel an der Haltung der ausführenden Akteure haben. Mission unter dem Deckmantel der Prävention, öffentlich honoriert, erscheint manchem als wunderbarer Plan, das Angenehme mit dem (für sich) Nützlichen zu verbinden.

Ein noch ganz junger Verein, er ist keine zwei Monate alt, möchte nun auch Jugendarbeit anbieten:

In diesem Kontext wollen wir als Insan e. V. einen wichtigen und notwendigen Beitrag in der Jugendarbeit leisten. Die Jugendlichen sollen bei ihrer sozialen und individuellen Entwicklung, Integration und Partizipation in die Gesellschaft unterstützt werden. Es sollen Grundlagen geschaffen werden, die die individuelle und soziale Entwicklung der Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen und gesellschaftsfähigen Persönlichkeit fördern. Durch Verständigung, Dialog und Förderung eines sozialen Miteinanders sollen Unterschiede respektiert, Isolation aufgehoben und Gemeinsames gefördert werden. Die Jugendarbeit wird nach demokratischen Grundsätzen basierend auf die freiheitlich demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland verwirklicht. Im Rahmen der außerschulischen Jugendarbeit und Jugendbildung sollen Lern- und Bildungsprozesse in diversen Lernorten und -formen stattfinden. Das Bildungs- und Lernfeld gestaltet sich in Form von Lesezirkeln, Gesprächsrunden, Vortragsveranstaltungen, Workshops, Seminaren, Exkursionen, Studienreisen oder freizeitpädagogischen Aktivitäten. Dadurch soll u. a. eine aktive Sozialisierung und gesellschaftliche Eingliederung verwirklicht werden.

https://www.facebook.com/insanev2017/

Der Verein hat nach Vereinsregister seinen Sitz in Frankfurt, im „Gepidenforum 12“ ist dort verzeichnet. Das ist in Unterliederbach.

Die zugehörende, noch ziemlich leere Internet-Seite ist hingegen auf einen jungen Mann aus Langen angemeldet:

http://www.insanev.de/

 

Quelle: denic, Abruf 06.08.2017

 

Wer aber steht nun hinter Insan e. V.? Weiterlesen

DITIB LJV Rheinland Pfalz: Unbunte Seminarreihe

Die DITIB Landesjugendverbände stellen sich selber als relativ selbständige Jugendorganisationen dar. In Hessen sind sie beispielsweise seit einigen Monaten als Träger der freien Jugendhilfe angemeldet. In Rheinland-Pfalz ist der Vorsitzende Ibrahim Alboga, der Sohn von Dr. Bekir Alboga, dem Beauftragten für interreligiösen Dialog des DITIB Bundesverbandes.

In der Jugendarbeit ist es besonders wichtig, welche Art von Selbstverständnis vermittelt wird. Schließlich sind manche Haltungen noch in der Findungsphase und auch die Lernbereitschaft ist oft auf einem besonders hohen Niveau. Im Grunde segregative Jugendangebote, unabhängig von welcher Seite, erscheinen gerade im Hinblick auf ein gutes Miteinander als Erwachsene wenig hilfreich, nehmen aber zu. Die Kontakte gerade in der Freizeit sind eigentlich wichtig, um Freundschaften entstehen und gedeihen zu lassen. Zusätzliche Konzepte wie Geschlechtertrennung erscheinen nur in wenigen Fällen wirklich nützlich und förderlich (z.B. wenn eine gesonderte Mädchen- oder Jungenförderung notwendig ist). Bei größeren Events, wie z.B. hier bei einer Jugendleitertagung der DITIB Jugend in Hessen, geht es zumindest auch hinsichtlich der geladenen Gäste noch relativ „bunt“ zu:

 

Bei eher internen Veranstaltungen ist das meist anders.

Der DITIB Landesjugendverband Rheinland-Pfalz plant aktuell eine Seminarreihe. In der Folge dieser Veranstaltungen tritt nicht nur der bereits erwähnte Landesvorsitzende auf, sondern es sind weitere Referenten eingeplant:

 

Mehmet Alparslan Celebi ist seit fast einem Jahr stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Weiterlesen

VPN: Interessanter Fischteich*

Reaktionen auf die Bekanntgabe der Suspendierung von Mitarbeitern von VPN

Nach der Meldung des HR über die Suspendierung von Mitarbeitern bei einem Präventions-Dienstleister durch das hessische Innenministerium von heute morgen gab es verschiedene Reaktionen. Es ging um zwei Mitarbeiter des „Violence Prevention Network e.V.“ (VPN):

http://hessenschau.de/gesellschaft/mitarbeiter-von-beratungsstelle-gegen-radikalisierung-suspendiert,verfassungsschutz-beratungsmitarbeiter-extremismus-100.html

Der Geschäftsführer von VPN, Thomas Mücke äußerte sich mittlerweile zur Presse hin:

VPN weist die Vorwürfe zurück. Laut Hessischem Rundfunk erklärte die Initiative die nun untersuchten Aktivitäten der beiden Mitarbeiter als ehrenamtliches Engagement außerhalb ihres Dienstes. „Und natürlich bedeutet der eventuelle Kontakt zu Personen mit demokratiedistanzierten Einstellungen nicht, dass es irgendeine ideologische Affinität zu diesen Personen gibt“, sagte VPN-Geschäftsführer Thomas Mücke.

Das Präventionsnetzwerk VPN betreut in Frankfurt Menschen, die sich bereits islamistisch radikalisiert haben oder dafür gefährdet sind. VPN verfolgt laut Selbstdarstellung einen „nicht konfrontativen Ansatz“. Akzeptanz und der Verzicht auf Demütigung ermöglichten ein Beziehungsangebot an Betroffene.“

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/salafismus-zwei-mitarbeiter-von-beratungsstelle-vpn-suspendiert-a-1136287.html

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass auch gegenüber den Mitarbeitern ein „nicht konfrontativer Ansatz“ verfolgt wird. Anders ist es kaum zu erklären, dass Herr Mücke belegte Vorwürfe „zurückweist“. Zurückweisen heißt in diesem Zusammenhang: vorliegende Belege nicht anerkennen. Das allerdings ist etwas verwegen. Bitte noch mal die Strategie überdenken – das sage ich hier dazu, weil es bei VPN wirklich gute und bemühte Leute gibt – aber halt auch die anderen. Das hessische Innenministerium, im Grunde also der Auftraggeber von VPN, scheint diese Belege ja für schwerwiegend und gehaltvoll zu halten.

So melden sich auch andere Akteure mit interessanten Stellungnahmen zu Wort. So zum Beispiel der Frankfurter Verein „Islam auf deutsch e.V.“: Weiterlesen

Friede auf Erden?

… und doch kein Wohlgefallen Teil II

Anhänger in der Prävention

In Europa wird seit einiger Zeit dieses Ideologie-Marketing über den Herrn ibn Baiya dankbar und nutzbringend sowie ideologisch einträglich an den Mann oder die Frau gebracht. So stellte der Zentralrat der Muslime, in dem auch IGD als muslimbrudernahe Organisation eine zentrale Rolle spielt, bei seinem Projekt „safer spaces“, das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird, ibn Baiya-Texte ein:

https://web.archive.org/web/20160513180211/http://www.saferspaces.de/jugend/

[Mittlerweile hat man die Internetseite gründlich renoviert – die ibn Baiya-Texte sind aktuell nicht mehr dort aufrufbar. Das war vielleicht zu offensichtlich. Stattdessen findet man u.a den Hinweis auf die muslimbrudernahe Jugendorganisation Muslimische Jugend Deutschlands, MJD:

http://www.saferspaces.de/jugend-2/ ]

Aktuell fand wieder eine Konferenz, die dritte ihrer Art, statt:

 

Die örtliche Presse dazu:

This year’s forum explored the best methods to finding peaceful solutions that can rectify the negative and distorted image of Islam in some parts of the world. In addition, the speakers endeavoured to refute extremist ideologies with a culture of peace and tolerance, which has been a driving force of Islam.

http://www.wam.ae/en/news/emirates-arab-international/1395304834422.html

Friedliche Lösungen für eine Image-Kampagne?

Übersetzt (nicht wörtlich):

Die Herren Legalisten also beim Strategien-Aushecken, wie man in der Position gesellschaftlicher Unterlegenheit – nicht persönlich, sondern als politisch agierender Islam – die eigenen fundamentalistischen Sichten besser vermarkten kann ohne anzuecken.

Wer zu solchen speziellen Spezial-Treffen geht, muss sich ungeachtet des Namens dieser Veranstaltung – auf die Eigenetikettierungen darf man wenig geben, sondern muss schauen, was sich dahinter verbirgt – fragen lassen, was er da will. Da im fernen Abu Dhabi. Zumindest dann, wenn man angeblich moderat ist. Und vor allem dann, wenn man für öffentliche Gelder in der Prävention aktiv ist:

taskinsoy-bayya-privataudienz-161225

In der Reihe der stehenden Männer der 7. von links der Herr Taskinsoy,

 

dziri-taskinsoy-abu-dhabi-161225

Ganz links Bacem Dziri. Etwa mittig, der 6. von links der Herr Taskinsoy.

Taskinsoy kommentiert beiden Bilder wie folgt:

Vor dem Abschied:

1. Bild: Nach einer weiteren kleinen Runde gemeinsam mit Shaykh Abdallah Bin Bayyah.

2. Bild: Nach dem offiziellen Abschluss des Forums gemeinsam mit Shaykh Hamza Yusuf.

Und noch auch ganz nah und stolz darauf:

 

Man muss auch fragen, warum auf der deutschen Seite von ihn Baiya (= bin Bayya) von WIR geschrieben wird, wenn Taskinsoy und Kellner auf den Bildern sind. Machen die beiden diese Facebook-Seite?

Dr. Martin Mahmud Kellner ist dieser hier:

http://www.vereint-im-islam.de/dr-mahmud-kellner/

Geführt werden von „Vereint im Islam“ übrigens nur einschlägig bekannte Personen, die für einen sehr ursprünglichen Islam eintreten (also z.B. Muslimbrudernähe aufweisen). Insofern wundert der gut eingefangene, man muss schon sagen unterwürfig scheinende Blick von Dr. Kellner nicht. Wer ibn Baiya als Autorität anerkennt, bringt diesem Herrn Antisemiten und Hamas-Unterstützer halt die entsprechende Ehrerbietung entgegen.

Wer ist die andere Person, mit der das Treffen als „Ehre“ bezeichnet wird?

Hamza Yusuf* hieß eigentlich Mark Hanson und gilt als „sehr einflußreicher islamischer Gelehrter im Westen“ (Umschreibung von Anhängern). Er lebt in den USA und ist ist ibn Baiya-Schüler:

http://www.jewishpress.com/news/morocco-muslim-summit-to-debate-protecting-non-muslims/2016/01/23/

 

Und er verbreitet so etwas über Israel:

„It´s a state based on a racist doctrin.“

 

Oder eine Aufmunterung, dass die „Muslime siegreich“ sein könnten (arg friedlich hört sich das allerdings nicht an, wenn er über den Sieg aus der Unterlegenheit heraus schwadroniert oder darüber, dass alle Götter jenseits Allahs falsche Götter seien):

 

Warum man dann zur aktuellen Konferenz Leute wie diesen Herrn, der einen „falschen Gott“ anbetet, einlädt, ist ziemlich klar. Sie werden nützlich sein als Testimonials:

 

Die Runde mit ibn Baiya und Hamza Yusuf oben war dann durchaus etwas exklusiv und wer daran teilnehmen durfte, konnte sich – binnenkonsensual zu Recht – geehrt fühlen. Sofern man denn die Muslimbruderschaft, diese Herrschaften und die ganzen Inhalte gut findet.

Da allerdings dürften die Meinungen auseinander gehen.

Den Herrn Israelfeind usw. wiederum bezeichnet der Herr Taskinsoy als „seinen geliebten Gelehrten“:

taskinsoy-yusuf-hamza-twitter-161225

 

 

Oder dieser hier, Sherman Jackson. Der Mann ist ein US-bekannter Islamist, der gegen die „Unterwerfung“ des Islam unter den Westen Front macht, Homosexuelle maximal abwertet und auch schon den Jihad explizit befürwortete:

http://www.campus-watch.org/article/id/9339

Er will Politik durch kulturell scheinende Betätigungen verändern, will auch zu den drakonischen Strafen zurück. Das volle Programm. Und der Herr Hakan Celik findet das dem eigenen Bekunden nach alles auch ganz toll:

taskinsoy-jackson-abu-dhabi-celik-161228

 

Warum ist nun interessant, was drei Männer, Kellner, Dziri und Taskinsoy in der Vorweihnachtszeit im fernen Abu Dhabi so machten? Das könnte man ja eigentlich als deren Privatvergnügen betrachten.

Das ist es jedoch leider nicht. Kellner ist an der Uni Osnabrück. Ihm könnte man die Betätigung evtl. noch als Forschungsaktivität durchgehen lassen (wäre da nicht dieser Blick…). Vielleicht wird die Reise und die Kungelei ja von der Uni getragen?

Bei Dziri und Taskinsoy muss man allerdings mehr Fragen stellen. Beide sind in Hessen in der Prävention aktiv und werden dafür aus der öffentlichen Hand bezahlt. Vor allem ist auch problematisch, dass das über Träger läuft, die vorgeblich säkular sind bzw. dem Anspruch nach einen allenfalls moderat konservativen Islam vertreten. Eltern und Lehrer werden also darüber getäuscht, was auch alles unter deren Dach möglich ist.

Dziri arbeitet für die „Hessischen Muslime für Demokratie und Vielfalt“ (HMDV):

https://www.facebook.com/Hessische-Muslime-f%C3%BCr-Demokratie-und-Vielfalt-HMDV-988523681191105/

Die Institution ist mit der Prävention für das Land Hessen beauftragt.
Ein säkularer Träger, ein Zusammenschluß liberaler Muslime?

Herr Dziri macht einen leider ganz, ganz anderen Eindruck:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/11/03/alter-wein-in-neuen-schlaeuchen/

Die Verantwortlichen, Herr Senel z.B., müssen sich das vorhalten lassen.

Und Taskinsoy? Er ist beim Violence Prevention Network (VPN) beschäftigt. Er sitzt allerdings seit einiger Zeit auch überraschend für die DITIB im Frankfurter Rat der Religionen, nachdem er vor Jahren mal auf einer Gülen-Seite geführt wurde**.

Wenn das eine private Sache war, muss man fragen, wie da die eigene Agenda so aussieht. Wenn man für super-konservative Verbände bis hin zu fundamentalistischen Gruppierungen eintritt, wenn man Personen mit verabscheuungswürdigen Positionen für „geliebte Gelehrte“ hält, erscheint das schwerlich mit der Ausrichtung von VPN vereinbar, so persönlich. Zumindest mit dem Blick von außen. Der Herr Celik scheint mit diesen Betätigungen ja keinerlei Problem zu haben, nimmt sie nicht nur wahr, sondern liked sie. Wurde der kleine Abstecher zu dem Muslimbruder-Kungel-Treff allerdings gar von VPN oder aus anderen öffentlichen Mitteln bestritten, muss man schon fragen, wie gut dieses öffentliche Geld – das allerdings schon vergeben wurde, über die konkrete Verwendung entscheiden nun die Herren Hakan Celik und Thomas Mücke – in diesen konkreten Fällen angelegt ist. Man wird also auch Celik diese Dinge vorhalten müssen, nachfragen müssen.

Das ist ja keine Konferenz, die der Prävention dient, sondern dem Voranbringen des fundamentalistischen Islam, der getarnt daher kommt. Das ist dubios bis inakzeptabel.

Die HMDV und VPN haben also ein erhebliches Problem.

 

 

* Am Rande erwähnt sei dieser Fund hier, weil er das bizarre Denken Yusuf Hamzas so schön entlarvt:

https://www.algemeiner.com/2014/12/19/muslim-scholar-blames-porn-for-jihad/

** Update 10.03.2017, 23 Uhr:

Herr Taskinsoy lässt heute anwaltlich verkünden, dass die Darstellung im Artikel, er sitze seit einiger Zeit für die DITIB im Frankfurter Rat der Religionen und sei mal auf einer Gülen zuzuordnenden Seite aufgeführt worden, unwahr sei. Zur DITIB stehe der Herr Taskinsoy in „keinerlei Verbindung„. Er werde es „sich nicht gefallen lassen„, so im Schreiben, „mit dem fundamentalistischen Islam in Verbindung gebracht“ zu werden „und auf diese Weise zu Unrecht kriminalisiert, herabgewürdigt und in seinem Ruf und Kredit gefährdet“ zu werden.

Diese seine über den Anwalt vermittelten Behauptungen gebe ich mal als so eine Art Gegendarstellung hier wieder.

Für die allgemeine Leserschaft und vorab: Gegendarstellungen im Allgemeinen müssen nicht der Realität entsprechen, sie geben nur die Sicht einer betroffenen Person wieder.

Niemand „kriminalisiert“ Herrn Taskinsoy, denn es geht nicht um Strafrecht. Mit dem fundamentalistischen Islam brachte er selber sich in Zusammenhang, s.o.; es ist wenig hilfreich, das umzudefinieren je nach Zuhörerschaft. Er wird auch nicht herabgewürdigt durch Darstellung seiner eigenen Stellungnahmen und Weiterverbreitung seiner Selfies und Kritik. Zutreffende Tatsachenbehauptungen sind weder herabwürdigend noch anmahnenswert. Sie sind hinzunehmen (vgl. BGHE VI ZR 386/13). Es gibt schlicht keinen Rechtsanspruch darauf, dass wahre Umstände (Eigenzeugnis, korrekt wiedergegeben!) nicht dargestellt und mit einer Einschätzung und Meinung versehen werden.

Dem einmal nachgegangen:

Diese Stellungnahme des Herrn Taskinsoy ist ihrerseits nicht durch schon die öffentlichen Quellen gedeckt. Die anwaltliche Fassung der Empfindungen von Herrn Taskinsoy, diese Behauptungen verletzten nicht nur sein Persönlichkeitsrecht schwer, weil er in keinerlei Verbindung zur DITIB stehe, sondern für diese (meine) Behauptungen auch „jegliche Anknüpfungstatsachen“ fehlen würden, ist daher als freundlich formuliert ambitioniert zurückzuweisen.

DITIB: Der Herr Taskinsoy wurde bis vor kurzem noch genau so auf der Seite des Frankfurter Rats der Religionen aufgeführt:

Aktuell wurde das wohl entfernt. Noch vor wenigen Tagen war dieser Eintrag zu sehen. Weil es mir ganz fern liegt, Unwahres zu behaupten und ich natürlich immer mal nachschaue, weiß ich das und natürlich sichere ich solche Dinge für den Fall des Dissenses.

Sogar „keinerlei Verbindung zur DITIB„, wie im Anwaltsschreiben KONKRET drinnen steht?

In diesem Zeitungsartikel wird von einer Moscheeführung Taskinsoys berichtet. Es handelt sich um die DITIB-Moschee Neu Isenburg, vom Oktober 2015:

Durch die Moschee führt Talha Taskinsoy, Islamwissenschaftler und Mitglied der Gemeinde.

https://www.op-online.de/region/neu-isenburg/aengste-islam-abbauen-neu-isenburg-5600094.html

Hier noch mal bei einem Event in der gleichen Gemeinde, der Herr Taskinsoy ist nicht nur auf den Fotos, sondern wird auch im Text erwähnt. Er und die Gattin (?) hielten wohl eine Begrüßungsrede:

http://euturkhaber.com/ditib-neu-isegrnburg-selimiye-camiinde-kutlu-dogum-progami/

Hier auch noch ein schönes Video von Herrn und Frau Taskinsoy. In dieser… DITIB-Moschee.

Es gibt einige weitere Dokumente, die auf Betätigungen in DITIB-Moscheen hinweisen. Die genaue Funktion, in der er dort tätig wurde, bleibt unklar.

Gülen: Eigentlich bin ich da absichtlich nicht so ins Detail, weil das wohl 2013/14 war und das somit vor der Trennung Erdogan/Gülen stattfand, der Beleg hier also für Herrn Taskinsoy Probleme aufwerfen könnte. Die Zuordnungenund Betätigungen für die DITIB und FID sind hier eigentlich nachrangig. Aber wenn Herr Taskinsoy meint, das sei unwahr und schon immer gewesen, die Behauptung, er werde oder wurde genannt, nicht zutreffend, so muss ich diese Belege wohl aufführen.
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Genauso wie unten aus dem webarchiv gezogen und wohl noch bis letztes Jahr verfügbar wurde der Herr Taskinsoy 2014 auf der Seite des Vereins Rumi Babenhausen e.V. aufgeführt als eine Person, die vom Frankfurter Forum interreligiöser Dialog e.V. (FID) entsandt worden sei. Sowohl FID e.V. als auch Rumi e.V. sind Vereine, bei denen viele Mitglieder „von den Ideen Fethullah Gülens inspiriert sind“, um einmal die von den Vereinen meist bevorzugte Diktion zu verwenden. Eine Aussage einer solchen Gruppierung über die Entsendung für oder aus einer anderen, gleichartigen Organisation ist durchaus von erhöhter Glaubwürdigkeit, da man dort keinerlei Anlass und Motivation hat, falsche Zuschreibungen zu tätigen:

Als Redner kam Talha Taskinsoy vom FID e.V. und berichtete über den Fastenmonat Ramadan.

https://web.archive.org/web/20161006083850/http://rumi-babenhausen.de/

Aktuell scheint auch dieses entfernt.

All das ist noch im webarchiv für jedermann abrufbar. Natürlich ist das auch gesichert.

Und diese zweite, auch nicht ganz unabhängige Quelle ist der gleichen Richtung angehörend, da steht er sogar als FID e.V.-Dialogbeauftragter drauf. Mit Porträtbild, Juni 2014:

http://www.gfd-mannheim.de/index.php/de/studienreisen/item/526-grundrechte-und-freiheit-in-den-abrahamitischen-religionen

Die Zuordnung zu diesen Organisationen alleine (und einmal unabhängig vom beruflichen Kontext und der türkischen Politik) wäre auch nicht, selbst wenn sie nicht zutreffend wäre, geeignet, eine Herabsetzung darzustellen oder gar eine „Kriminalisierung“. Das sieht nicht einmal der Herr Taskinsoy selber so, denn all diese anderen Stellen, wo man ihn auffinden kann in diesen Kontexten, da findet er selber das wohl ziemlich ok. Andere auch.

Was diese Belege in der Zusammenschau allerdings mit den anwaltlich übermittelten Einlassungen des Herrn Taskinsoy bedeuten, kann man getrost dem Leser überlassen. Das spricht für sich und ich bitte Journalisten explizit, sich die Belege im Zusammenspiel mit diesen Einlassungen genauestens anzuschauen (das anwaltliche Schreiben kann natürlich gerne als Beleg abgefragt werden).

Ich aktualisiere und präzisiere meine Angaben daher wie folgt:

Nach eigenen Angaben sitzt Herr Taskinsoy nicht für die DITIB im Frankfurter Rat der Religionen und vertrat die DITIB dort auch nie, obwohl das auf der Seite des Frankfurter Rats der Religionen bis vor kurzem so angegeben war, ohne dass Herr Taskinsoy dem offensichtlich widersprach und auf eine „korrekte“ Zuordnung achtete. Herr Taskinsoy hat die dortigen Angaben wohl aktuell ändern lassen. Nunmehr ist die ihn entsendende Institution nicht mehr benannt. Herr Taskinsoy wurde bis vor einigen Monaten auf den Seite den Rumi-Vereins Babenhausen geführt; dort wurde auf ein Event wohl aus dem Jahr 2013 mit Bild verwiesen. Nach den Angaben auf der Seite dieses Vereins war Herr Taskinsoy von der Frankfurter FID e.V. Auch dies wurde vor einiger Zeit wohl entfernt. Nunmehr lässt Herr Taskinsoy  – nach der Änderung – gleich anwaltlich verkünden, dass das sozusagen schon immer falsch gewesen sei und will untersagen, dass, nun, die „vorherige Version der Realität“ gesagt wird und vielmehr nur seine, aber irgendwie neue Version der Vergangenheit die einzig statthafte sei.
Auf der Seite der „Gesellschaft für Dialog Baden-Württemberg e.V.“ wird Herr Taskinsoy mit Bild als Gastredner vom FID e.V. bei einer Veranstaltung aus dem Jahr 2014 gezeigt. Diese Quelle ist übrigens noch im Netz verfügbar.

Den Einlassungen von Herrn Taskinsoy sei hiermit widersprochen. Die Belege sprechen ihre eigene Sprache.