IGD: Jerusalem-Jahr?

IGD-Jahreskonferenz in Hagen lädt „israelkritische“ Referenten

Die Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD) begeht jedes Jahr eine Konferenz, bei der man sich zum Austausch trifft. Die IGD ist nicht nur nach Sicht des Verfassungsschutzes die größte Organisation im Lande, in der Muslimbrüder organisiert sind. 2018 findet die Tagung an diesem Wochenende in Hagen statt. Das Motto ist „Deutschlands Muslime – Zukunftsperspektiven“:

Quelle: https://igd-onl ine.de/aktuelles/jk/, Abruf 08.09.2018

https://igd-online.de/aktuelles/jk/

Wollte man dies zuordnen, so finden sich Vertreter verschiedener Binnen-Strukturen: Frau Osman vertritt als „Mit-Gründerin des Dachverbands Deutsch-Syrischer Hilfsverbände e.V.“ die syrische Linie:

https://igd-online.de/aktuelles/bericht/jk-2018-nahla-osman/

Der Herr Ücüncü stünde wegen seiner vergangenen Funktionen bei der IGMG mehr für die türkisch-stämmigen Mitglieder:

https://igd-online.de/aktuelles/bericht/jk-2018-oguz-uecuencue/

Und Ferid Heider vertritt alle anderen, das schafft er:

https://igd-online.de/aktuelles/bericht/jk-2018-ferid-heider/

Den Herrn Baè, der nach diesen Angaben nicht mehr bei der IZ wirkt, was ein wenig verwundert, wäre auch zuzuordnen, aber er kommt vielleicht auch mehr als Medienvertreter:

https://igd-online.de/aktuelles/bericht/jk-2018-tarek-bae/

Dann gibt es jedoch noch zwei Referenten, die aufhorchen lassen:

Dr. Gerhard Fulda und

Prof. Dr. Rolf Verleger

Ein gemeinamer Nenner beider Herren ist die Funktion in der „Deutsch-arabischen Gesellschaft“. Dr. Fulda im Vorstand, Dr. Verleger im Beirat.

https://www.d-a-g.de/index.php?id=32

Unter der Leitung von Dr. Michael Lüders finden sich dann einige bekanntere Personen, darunter Dr. Bilal El Zayat.

Ein weiterer Nenner von Dr. Fulda und Dr. Verleger ist die Funktion in der „Deutsch-Palästinensischen-Gesellschaft“. Deren Präsident ist mittlerweile Nazih Musharbash, und ja, nicht verschwägert, aber verwandt:

http://dpg-netz.de/praesidium/

Im Beirat finden sich dann die beiden Herren; aber auch solche Persönlichkeiten wie Christine Buchholz, Aydan Özogoz und – Überraschung! – Omid Nouripour.
Nach der Angabe auf der Seite wurden sie berufen. Da fragt man sich allerdings, ob das Berufung war, eine Delegation oder ob es einer persönlichen Neigung entsprach.

http://dpg-netz.de/beirat/

Dr. Verleger gibt auch schon mal KenFM Interviews:

 

Beide Referenten sind jedoch auch noch Gründungsmitglieder eines „Bündnisses zur Beendigung der israelischen Besatzung e.V.“. Aus der Beschreibung des Forderungen:

Das Jahr 2017 mahnt uns: 70 Jahre der Enteignung und Verweigerung elementarer Rechte sowie 50 Jahre völkerrechtswidriger Besatzung unter menschenunwürdigen Bedingungen sind genug. Sie müssen beendet werden. Verantwortung für Israel heißt auch Verantwortung für Palästina.

https://www.bib-jetzt.de/index.html#gruendungsmitglieder

Ein Manifest gibt es auch:

https://www.bib-jetzt.de/index.html#manifest

Dr. Yazid Shammout, der im Verein zunächst Schatzmeister war, ist dies seit (Zeitpunkt der Eintragung) dem 16.01.2018 nicht mehr. Vorsitzender ist aber nach wie vor Dr. Verleger.

Interessantes zum Antisemitismus-Vorwurf, der wohl schon artikuliert wurde:

https://bibjetzt.wordpress.com/2016/12/26/bib-thema-der-woche-3-besinnliches-zum-antisemitismus/

Im Januar war ja von einigen einflussreichen Gelehrten das „Jerusalem-Jahr“ ausgerufen worden:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/01/20/al-tayyib-jerusalem-jahr-ausgerufen/

Man könnte nun fragen, ob diese Referenten der gemeinsame Nenner der Binnenströmungen sind oder ob das ernsthaft für ein Moment gehalten wird, das mehrheitsgesellschaftlich anschlußfähig ist.

Ganz nüchtern und von außen betrachtet ist jedoch klar, dass die „Zukunftsperspektiven von Deutschlands Muslimen“ sich nicht im Nahen Osten entscheiden. Wer meint, das so sehen zu müssen, wer meint, sukzessive – so scheint es – die Haltung zu Israel aufweichen zu können, sollte das auch all jenen jüdischen Gemeinden offen sagen, die derzeit anscheinend noch über Grundhaltungen und gemeinsame „Zukunftsperspektiven“ dem Anschein nach getäuscht werden. Genau jene jüdischen Gemeinden sollten diese Einladungen wahr nehmen – und durchaus Konsequenzen erwägen.

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