Islamistische Hilfsvereine gibt es in großer Anzahl nicht nur bundesweit. Das geht vom lokal aktiven Verein bis hin zu Organisationen, die etliche Niederlassungen in verschiedenen Ländern haben. International besonders etabliert ist „Islamic Relief“, ein Verein, dessen Akteure dem Spektrum der Muslimbruderschaft zuzuordnen sind.
Unter dem Zeichen der Hilfsleistung für Muslime in aller Welt werden Geld und Hilfsgüter eingesammelt. Oft ist undurchsichtig, woher das Geld kommt – und wohin es geht.
Bei einigen Vereinen, vor allem kleineren Strukturen, in Deutschland ist auffällig, dass ein erheblicher Anteil der Einnahmen für die Reisespesen aufgebracht werden muss. Wenige Tonnen Nahrungsmittel z.B. werden persönlich überbracht. Kleinspenden werden in verschiedene Länder übermittelt, zu verschiedenen lokalen Akteuren. Dies erfordert zusätzlich einen erheblichen logistischen Aufwand.
Bei nüchterner Betrachtung erscheint das zunächst sinnlos. Der Einkauf über lokale Vertrauenspersonen wäre – dieser Weg wird von seriösen Institutionen begangen – sparsamer und zielführender. Ausgenommen sind natürlich direkte Kriegsgebiete oder Regionen, in denen der Anbau, die Versorgung und Verteilung völlig zum Erliegen kamen.
Warum also wird das so gemacht?
Das ist abhängig von Akteuren und Handlungen.
Ein Teil mag tatsächlich einer schlechten und undurchdachten Organisation geschuldet sein: Man möchte Größe vorgeben, indem man kleinste, einzelne Hilfsaktionen in verschiedenen Ländern mit Bildern darstellt und will darüber muslimische Spender aus verschiedenen Regionen der Welt, die aber hier leben, ansprechen. Für den einen oder „Helfer“ mögen auch die Spenden zum Lebensunterhalt hier beitragen: Oft sind die Finanzströme im konkreten Verein völlig dem Blick entzogen, da bar eingeworben wird z.B. bei „Cake days“ oder anderen Events. Ein anderer Teil dient der Vernetzung von Strukturen: Über solche Hilfsprojekte lassen sich relativ unauffällig Treffen organisieren.

Screenshot http://medizinmitherz.de/ 17.06.16
Oder der rel. kleine lokale Verein Al Rahma Darmstadt:
Afrikabrunnen, nicht nur in Afrika
Zum Teil wird auch mit drastischen Bildern um Spenden geworben:
Schaut man dann allerdings im Netz nach einigen dieser Aufnahmen, ergibt sich manchmal ein anderes Bild:
http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13941019000780
Ein weiterer Teil ist konkreter fassbar: Über den Transport von Hilfsgütern verdeckt erscheinen manchmal die „Lieferanten“ als das eigentliche Liefergut. In erheblicher Anzahl werden alte, ausgediente Krankenwagen, deren Nutzwert in Gebieten mit sehr schlechten Straßen, Schutt und wenig Reparaturmöglichkeiten überschaubar scheint, in Krisengebiete gefahren. Fahrzeuge, die zur Reparatur häufig bereits eine vor Ort dort nicht vorhandene Ausstattung benötigen (Elektronik). Fährt man z.B. als Fahrer oder Zweitfahrer bei einem Krankenwagentransport mit, wird kaum kontrolliert, ob die Person auch wieder mit zurück nach Deutschland kommt, dann oft per Luftweg. Von einigen Syrien-Kämpfern ist diese Ausreiseweg beschrieben. Das Gleiche gilt für begleitete Transporte anderer Güter, wenn es da auch häufig noch an der konkreten Zuordnung mangelt.
Sind Erwachsene abgängig, fällt das nämlich nur bei Beobachtung nach einiger Zeit auf oder wenn die Verwandten eine Vermisstenanzeige aufgeben. Unterlassen sie das, weil sie in die Pläne des Kindes, Ehemannes oder Bruders eingeweiht sind, wird das nicht oder kaum registriert.
Man dreht also ein großes, oftmals recht undurchsichtiges Rad. Die humanitäre Hilfe mag da nicht immer im Vordergrund stehen, sondern eher Mittel für andere Zwecke sein.