Frankfurt: Neue Wege zum Geld

Wie Muslimbruder-Akteure und ihre Wasserträger nun den Frankfurter Jugendring benutzen

Die Landschaft muslimischer Akteure ist vielfältig. Das ist zwar eine etwas abgegriffene Vokabel, aber im Feld der mannigfaltigen muslimischen Organisationen durchaus korrekt anwendbar. Es gibt alleine in Frankfurt Vereine im mittleren zweistelligen Bereich, die dem muslimisch konnotierten Kulturraum oder – grob – dem Islam als verbindendem Moment für die kulturelle Betätigung zuzuordnen sind. In diesem Feld kann man sich, wenn man sich nicht intensiv mit der Materie beschäftigt, schon einmal verirren. Es ist allerdings kein Weg, an falschen Stellen Komplexität zu reduzieren: Muslimische Gemeinden und Vereine sind unterschiedlich zu bewerten. Die Pauschalisierung führt in die Irre, weil dann – mal die Extreme genommen – Vereinigungen wie der Liberal-islamische Bund und Hizb ut Tahrir (mittlerweile verboten) in einen Topf geworfen werden. Es ist weder inhaltlich angemessen noch religionspolitisch zielführend, wenn man alle muslimischen Organisationen gleichermaßen ablehnt (viele Rechte und andere Schwarz-weiß-Denker) – oder fördert (nicht wenige Linke und andere Schwarz-weiß-Denker). Gerade wenn institutionell zusammengearbeitet und öffentliche Mittel bewilligt werden sollen, muss genau hingesehen und klar und deutlich benannt werden: Wer genau ist beteiligt. Eine Förderung von Organisationen, die unter Beobachtung stehen, soll nach dem neuen Koalitionsvertrag (Bund) unterbleiben.

In der Vergangenheit ging das in Frankfurt nämlich schon mehrfach schief. Da machten sich zunächst einige problematische Moschee-Vereine falsche Vorstellungen, weil sie wohl dachten, sie erhielten Geld in einem „Präventionsprojekt“ und nicht „nur“ Sozialarbeiter an die Einrichtung (was man nicht wollte dem Anschein nach). Dann wurde ein Projekt unter der Ägide eines Dachverbandes geplant, bereits öffentlich teil-finanziert und auch schon gestartet. Im Beirat: Prof. Dr. Joachim Valentin langjährig im Frankfurter interreligiösen Dialog beschäftigt und früher erster, jetzt zweiter Islambeauftragter des Bistums Limburg. Nur hatte man „übersehen“ das der Dachverband extremistisch beeinflusst war (u.a. durch die Muslimbruderschaft). Dieser Dachverband kam inkl. einiger Vorstandsmitglieder direkt aus der Förderung in die Beobachtung. Dies geschah u.a. durch die Herstellung der notwendigen Transparenz hinsichtlich der Strukturen und Akteure auf diesem blog.

Die fehlgeleitete Förderung dieser Vorhaben war durch aktive Beteiligung der Frankfurter Stadtkirchen, deren Akteure ganz offensichtlich rein gar nichts von dem Fachvotum des Verfassungsschutzes halten, möglich. Diese kochen – das muss man leider so sagen – ihr sehr eigenes Interessensüppchen und schrecken nachweislich auch nicht davor zurück, Dritte bzw. die Öffentlichkeit über die Grundhaltungen ihrer „Schützlinge“ wieder und wieder und wieder zu täuschen:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/09/04/der-pudel-im-saeurebad/

Die Stadt Frankfurt hat übrigens den Deutsch-islamischen Vereinsverband immer noch auf ihrer Homepage:

https://www.vielfalt-bewegt-frankfurt.de/de/netzwerke/deutsch-islamischer-vereinsverband-rhein-main-ev

Aus all diesen Vorgängen hat man anscheinend mitnichten gelernt jenseits des Effekts, dass man sich nach Plan A und Plan B nun Plan C zuwenden müsse.

http://rat-der-religionen.de/portfolio/professor-valentin-in-projektbeirat-fuer-frankfurter-jugendring

Es ist ja nicht so, dass man unkreativ wäre, wenn es darum geht, an öffentliche Mittel zu kommen. Der Frankfurter Jugendring soll es nun richten, öffentliche Fördermittel für Moscheevereine in Moscheen zu aquirieren:

„Unterstützung bei der Akquise von  finanziellen Mitteln und bei der Erledigung von Formalitäten; → Unterstützung bei der Bildung einer eigenen Jugendorganisation: Die Existenz einer eigenen Jugendorganisation schafft eine wichtige Voraussetzung für eine finanzielle Förderung durch die Stadt.“

Klicke, um auf fjr_-_jahresbericht_2017_-_a4_4c_final_web.pdf zuzugreifen

Da müsste man doch genau hinsehen, wer da gefördert werden soll. Und an diesem Punkt kommen wieder die Religions-Marketing-Profis von der Kirche ins Spiel. Und natürlich zuerst wieder einmal ein zentraler Akteur, der anscheinend ein besonderes Herz für die Muslimbruderschaft hat: Prof.Dr. Valentin, der schon wieder für einen Beirat steht, der es sprichwörtlich in sich hat:

Nach Verabschiedung des Positionspapiers haben wir einen Beirat gebildet, der uns fachlich  begleitet. Er besteht aus Prof. Dr. Joachim Valentin, dem Vorsitzenden des Rates der Religionen, Christian Schulte, dem evangelischen Stadtjugendpfarrer, Said Barkan, dem Vorsitzenden des Landesverbandes Hessen des Zentralrats der Muslime e.V., Saba-Nur Cheema, der Pädagogischen Leiterin der Bildungsstätte Anne Frank, und Rebekka Rammé, unserer Vorsitzenden.

Pudels Kern auf S. 48:

In einem Aneignungsprozess bilden die Jugendlichen ihre eigene muslimische Identität aus.

Was ist denn das?
Muslimisch Identitäres? Genau das ist etwas, was die Muslimbruderschaft sehr nach vorne bringen möchte. Da ist dann ja der Herr Barkan als Beirat so richtig richtig. Der Herr Barkan ist der Rechtsbeauftragte des Zentrarats der Muslime und seit einem Jahr Vorsitzender des Zentralrats der Muslime Hessen. Der aber weist organisatorisch große Ähnlichkeit auf mit dem unter Beobachtung stehenden Deutsch-islamischen Vereinsverband::

https://vunv1863.wordpress.com/2016/12/07/islamisten-skat/

https://vunv1863.wordpress.com/2017/03/10/zmd-hessen-neuer-vorstand/

Und mindestens beim Herrn Barkan kann man ahnen, dass die Prinzipien des Vorhabens erst recht bei der konkreten Umsetzung nicht mehr sein werden als nette, aber ziemlich leere Worte:

Unsere Prinzipien: → Identifikation mit unserem Leitbild: Wir  fördern Jugendorganisationen, die sich zu den Grundsätzen des demokratischen Rechtsstaates bekennen, jegliche Form von Diskriminierung ablehnen und sich am Grundsatz der Gleichberechtigung aller orientieren.

Das erscheint ja nicht einmal beim Beirat durchgehalten. Wer sich den Funktionär Barkan als normalen Muslim verkaufen lässt, nimmt noch ganz andre Sachen hin, ist zu befürchten.

Dr. Valentin & Co sei einmal eine aktuelle Entscheidung des VGH insbesondere in ihrer Entscheidungsbegründung ans Herz gelegt:

Angesichts der oben beschriebenen Doppelstrategie der in Europa agierenden Strömungen der MB bzw. der ihr nahe stehenden Organisationen ist es gerade diese legalistische Strategie, mit der auch der RIG seine gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung gerichteten Bestrebungen verfolgt. Dementsprechend scheidet eine Differenzierung zwischen einbürgerungsunschädlichen und verfassungsfeindlichen Bestrebungen der Organisation aus, so dass die Unterstützungshandlungen des Klägers – selbst wenn sie unter dem oben beschriebenen inneren Vorbehalt stünden – als Unterstützung verfassungsfeindlicher Bestrebungen zu qualifizieren sind.

http://www.lareda.hessenrecht.hessen.de/lexsoft/default/hessenrecht_lareda.html#docid:8021065

Im Text ist auch explizit das EIHW genant.

Vielleicht ist es Dr. Valentin rechtlich nicht so ganz bewußt, was er da tut (und der Frau Nur-Cheema nebst Chef auch nicht): Sie unterstützen anscheinend ein verfassungsfeindliches Netzwerk. Bitte mal eingehend beim VGH belesen (und nach Möglichkeit auch verstehen!).

Denn der Herr Barkan ist eindeutig zu verorten und sein Rat im Beirat (wozu?) wird wohl eine eindeutige Richtung haben. Hier der Herr Barkan beim fröhlichen Muslimbruderevent beim EIHW:

 

Hier besser noch sichtbar:

Hintere Reihe, 3. .r. Said Barkan im Kreise weiterer bekennender Muslimbrüder (der Dr. Valentin kennt sicher etliche auf der schönen Aufnahme und hat sich auch schon öffentlich vor einige nachdrücklich gestellt.]

Der evangelische Stadtjugendpfarrer Schulte mag seine Weisungen haben – auch die evangelische Stadtkirche positioniert sich ja explizit gegen den Verfassungsschutz:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/10/15/uneingeschraenkte-solidaritaet-ii/

Er sollte sich fragen, ob er tatsächlich genügend über die Muslimbruderschaft weiß, um das wirklich zu unterstützen.

Frau Ramme vom Stadtjugendring hingegen mag auf die anderen Akteure geschaut haben und dort schlicht in die Irre geführt worden sein. Sie sollte sich einmal eigenständig über ihre Beiratsmitglieder und vor allem über die Muslimbruderschaft informieren*. Selbst wenn der eine oder andere Akteur an der Einschätzung des Verfassungsschutzes zweifeln sollte – wozu aber wesentlich mehr gehört als ein bisschen Munkelei, nämlich Argumente – so sollte er die Einschätzung des VGH ernst nehmen. Denn wenn man selbst die Darlegungen des höhsten hessischen Verwaltungsgerichtes nicht ernst nimmt, fragt sich, welche Orientierung man Jugendlichen dann mitgeben will. Ein wenig oberflächlicher Eindruck, ein wenig Small talk, der Bericht, dass eine Person im formellen Kontakt i.d.R. nicht ausfällig wird (so lange man ihr nicht widerspricht evtl.) ist mitnichten ausreichend, um eine Person und ihre Motive realistisch einschätzen zu können. Für den VGH gehören auf jeden Fall Betätigungen und Akzeptanz in entsprechenden Gremien zu einer Einschätzung. Solche Nachweise vermitteln ein vom gewünschten und hier oder da nützlichen Marketing-Eindruck differierendes Bild, das am Ende des Tages aber zählt. Will man wirklich unterstützen, dass mehr Jugendliche in solche Kreise geraten, dass mehr Jugendliche Angebote, die auf Segregation und Identitäres gerichtet sind, wahrnehmen? An welche Vereine soll das Geld konkret gehen?

Der Frankfurter Jugendring sollte sich also nicht auf die religiösen Akteure verlassen, denen es i.W. um die Ausweitung des religiösen Raumes in die Sozialräume geht. Am besten ist für alle eine gemeinsame Jugendarbeit und nicht die die religiöse Aufspaltung, die Jugendliche tatsächlich erst in Identitätskonflikte und Gruppendruck hineinführen. Denn sobald das stärker verbreitet ist, muss sich jeder muslimische Jugendliche ggf. vor „seiner“ Community rechtfertigen, warum er ein „normales“ Angebot wahrnimmt und nicht das in der Moschee. Genau das führt erst in eine „die und wir“-Haltung, die so fatal ist.

Insofern sollte man da genau schauen, wem man den Steigbügel hält, denn man weiß wahrscheinlich nicht, was man tut.

 

 

*
Knapp, mit neueren Zitaten:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/01/01/muslimbrueder-ein-puzzle-mit-vielen-teilen/

Ein Gedanke zu „Frankfurt: Neue Wege zum Geld

  1. Seit einiger Zeit verfolge ich Ihren Newsletter gespannt und lese auch viel auf Ihrer Internetseite. Ich muß sagen, bei so viel Verbandelungen von Politik und Akteuren des fundamentalen Islam und nun auch der Kirchen, wird einem ganz schwindelig und man fragt sich unwillkürlich, ob hier nicht Feinde der Demokratie dieselbe ausnutzen wollen, um sie letztendlich abzuschaffen.
    Kontakte von Politikern in die Umgebung der Muslimbruderschaft etwa können meiner Meinung nach durchaus als verfassungsfeindliche Bestrebungen gewertet werden, denn beide treffen sich sicher nicht zum Kaffeeplausch über die letzte Frühjahrsmode. Da das Selbtverständnis der Muslimbrüder völlig offen kommuniziert wird, nämlich ein gottgefälliges, islamisches Leben nach dem Koran und der Scharia leben zu wollen und daran mitzuarbeiten das „Reich Allahs auf Erden“ ausweiten zu wollen, können mir solche Politiker auch nicht weismachen, sie glaubten nur an den Wunsch nach freier Religionsausübung solcher Personen, die ihr ganzes Leben ihrer Religion und deren Ausweitung widmen.

    Tatsächlich weitet sich der fundamentale Islam immer weiter aus – nun deutlich erkennbar also auch mit Unterstützung der Kirchen.
    Das ist vor allem deshalb so grotesk, weil das Ziel der Muslimbrüder keine geteilte Macht im Staat mit den Kirchen darstellt, sondern die ausschließliche Alleinherrschaft anstrebt. Um dies zu erkennen braucht man sich nur mit den Selbstverständnis der Muslimbrüder zu befassen. Dann kann man ihr zukünftiges Verhalten leicht ableiten. Seltsam, dass die Kirchen dies nicht erkennen. In den Augen der Muslimbrüder kann ein Christ allenfalls als Gehilfe bei der Etablierung des Islam nutzen. Wenn es ans Herrschen geht, herrscht der Islamist lieber alleine, denn er muß es, alles andere wäre Gotteslästerung und wird mit der Hölle bestraft. Bis es soweit ist, bedient er sich gerne der Unterstützung durch andere Religionen. Meines Wissens ist bisher nur die christliche Kirche so dumm, diese zu gewähren und damit ihren eigenen Untergang einzuläuten. In keinem fundamental islamischen Land der Erde spielt eine andere Religion irgendeine Rolle. Wie wollen die Christen denn sicherstellen, nicht aus allen wichtigen Funktionen gedrängt zu werden und letztendlich genauso wie in Ägypten tödlich angegriffen zu werden von fundamentalen Moslems, die ja nichts anderes tun, als buchgetreu den Koran auslegen und danach handeln. D.h. der Islam darf sich nicht mit anderen Religionen verbünden, er hat den AlleinherrschaftsAUFTRAG. Die Herrschaft zu teilen wäre demzufolge unislamisch. Die Islamisten, die sich heute so prächtig mit den Kirchenfürsten verstehen, werden sie morgen milde belächeln, wenn sie ihnen dann erklären, dass die Macht nun selbstverständlich ganz allein beim Islam läge, denn das sei schließlich Allahs Wille. Jetzt und immerdar.
    Vermutlich wird ein solcher Moslem die Empörung der Kirche in einem solchen Fall gar nicht verstehen können. Schließlich ist nur der Islam die richtige Religion und nur Allah der richtige Gott. Auch der, der über die Kirche herrscht. Die Christen können den richtigen Gott nur anbeten durch Unterwerfung unter seinen Willen – den Islam.

    Oder, einfach gesagt: der Islam ist ein Wahnsystem, dass in sich geschlossen ist und damit nicht zu widerlegen. Diese Taktik ist seit 1400 Jahren erfolgreich. Sind die Kirchenfürsten wirklich so verblendet, dass sie diesen einfach Umstand nicht zu erkennen vermögen?

    Nun gut. Mir kann es nur recht sein. Ich bin Atheistin und kann mich auf die ganz sicher kommenden Auseinandersetzungen zwischen Islam und Kirche nur freuen. Wir Atheisten könnten inzwischen Wetten darüber abschließen, bis zu welchem Punkt die Christen sich dem Islam unterwerfen. Ich tippe auf das Beispiel Somalia. Denn die vollständige Friedfertigkeit ohne jede Gegenwehr führt zwangsläufig zur vollkommenen Selbstauslöschung.
    Für ich als Atheistin ein guter Anfang. Eine „Weltreligion“ – was für eine Anmaßung. Also, ein Wahnsystem weniger.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..